Malsfelder Verein für Dokumentation und Archivierung e.V.

Fischereiwesen in Malsfeld

Fischerei in Malsfeld

Die Fischerei sowie das Befahren der Fulda mit Booten wird heute nur noch als Hobby betrieben. Und doch gab es eine Zeit, wo Malsfelder Bürger sich mit Fischerei und Schifffahrt ihr Brot verdienten. Den ersten Hinweis auf Fischerei in der Fulda findet man im "Maltzfeldisches Exercitienbuch Angefangen den 1. ten January Anno 1653“. Dort steht unter dem 3. März 1675 folgendes geschrieben:

"Den 13. Marty 1675 habe ich den Schultheiß Hans Curth Fiedeler und Wilhelm Schlipen beyde Fischer hin nach der Fahre fischen heißen und haben unten bey dem Grenzstein anfangen und die Gahrn hinüber nach des Fahrwirts Zaun stellen müssen."

Nach dieser Notiz muß das Fischereirecht denen von Scholley gehört haben, welches sich mit einer Notiz im "Lager- Stück- und Steuerbuch der Dorfschaft Malsfeld, Amt Melsungen" aus dem Jahre 1745 belegen läßt. Denn hier steht u.a. geschrieben

"Die Fischeri in der Fulda gehört dem von Scholley, welcher sie selbst benutzt.

Man kann davon ausgehen, daß die Fischerei in Malsfeld nur dazu gedient hat, den herrschaftlichen Tisch abwechslungsreich zu gestalten. Ein Handel mit Fischen ist nicht bekannt, denn für einen Handel hatte die Fulda wahrscheinlich nicht genügend Fische.

Nach dem Tode des letzten von Scholley 1829 ist das Fischereirecht wahrscheinlich mit dem Gut an Heydenreich verkauft worden und um die Jahrhundertwende wird dann das Fischen für die Allgemeinheit möglich gewesen sein. Heute sind die Fischereirechte der Gemarkung Malsfeld verpachtet.

Auch der Stellbach muß eine Zeit lang fischbar gewesen sein. Im Exercitienbuch steht:

"Den 30.Januarius 1675 habe ich unter die Linde läuten lassen, und den Unterthanen nachgenannte Punkte entdeckt: 3. das kleine Wasser der Stehlbach genannt bis in die Fulda bey 2 Gulden Strafe zu fischen verbothen."

Somit hatten die Herren von Scholley auch das Fischereinutzungsrecht über den Stellbach. Das illegale Fischen wurde auch mit Pfändung bestraft.

Das Exercitienbuch schreibt dazu am 9.Juni 1675:

\ "Den 9.Juni hat des alten Landskechts Sohn in dem Kleinen Wasser gefischt, hat ihn der Landknecht gepfändet."

Wenn hier von Pfänden gesprochen wird, dann meint der Schreiber entweder den Fang oder das Vieh des Delinquenten.

Es gibt aber auch Hinweise auf Krebse im Stellbach. Das Exercitienbuch gibt hierüber 1676 Auskunft:

"Den 12.May hat Johannes Geßners des älteren Frau Rittmeisterin bitterlich angesprochen, ob ihr Sohn in dem kleinen Bache einige Krebse für ihres Mannes kranken Bruder zu Melsungen Fangen möchte, es wären in der Fulda keine zu bekommen, ist ihr verstattet."

Der Stellbach war also um 1675 ein biologisch intaktes Gewässer. Doch muß eine Art Raubwirtschaft mit den Fisch- bzw. Krebsvorkommen im Stellbach durchgeführt worden sein, denn schon 1745 berichtet uns das "Lager- Stück-und Steuer-Buch der Dorfschaft Malsfeld, daß es keine Vorkommen an Fischen und Krebsen im Stellbach gibt:

„ Sonst fließt auch ein kleiner Bach beym Dorf vorbey, worin aber keine Fische und Krebse befindlich.".

Das ist auch heute noch so.

Verfasser: Konrad Müldner


Dateien

0000_Fuldafischer_Ma.pdf


Dieser Beitrag wurde eingestellt von: Manfred Eckhardt
Zurück